Klinikum stellt Strafanzeige gegen Unbekannt / Betroffene Patientinnen werden informiert / Informationsveranstaltung am 18. Januar in der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

Entgegen einer Entwarnung am 4. Januar 2012 sind auch am Universitätsklinikum Heidelberg Brustimplantate zum Einsatz gekommen, deren Risiko derzeit überprüft wird. Dieser neue Sachverhalt hat sich nach der Kontrollaktion französischer Behörden herausgestellt: Demnach hat auch die niederländische Firma Rofil, ein Hersteller von Marken-Implantaten, billiges Industrie-Silikon der französischen Firma PIP bezogen. Silikon-Produkte von Rofil wurden auch an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg verwendet. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat aufgrund des Sachverhalts mittlerweile Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

In den Jahren 2001 bis 2010 wurden über die ROFIL MEDRO GmbH 350 Implantate bezogen, sagte der Ärztliche Direktor der Uni-Frauenklinik, Professor Dr. Christof Sohn. Da die Klinik ein Implantatregister führt, können alle Patientinnen identifiziert werden, die ein eventuell minderwertiges Implantat erhalten haben. Die Frauen werden derzeit angeschrieben und gebeten, sich mit dem Brustzentrum der Universitäts-Frauenklinik in Verbindung zu setzen. Außerdem bietet die Klinik am Mittwoch, 18. Januar, um 18 Uhr in der Bibliothek der Frauenklinik in der Voßstraße 9 eine Informationsveranstaltung an.

Rofil-Implantate galten als Markenprodukt

„Im Gegensatz zu PIP-Produkten waren die Rofil-Implantate keine Billigprothesen, sie galten als Markenprodukt und verfügten über das europäische CE-Siegel“, so Professor Sohn. Besonders misslich: Es lasse sich jetzt ohne eine Operation nicht mehr feststellen, aus welchem Material die verwendeten Implantate sind, ob sie aus einer Charge mit Industrie-Silikon stammen oder aus hochwertigem Silikon, da die Herstellerfirma Rofil mittlerweile nicht mehr auf dem Markt ist. Patientinnen, die ein Produkt eines anderen Herstellers erhalten haben, sind nach aktuellem Stand von der Situation nicht betroffen. Welches Implantat verwendet wurde, steht im Implantat-Ausweis, der jeder Patientin nach der Operation ausgehändigt wird.

Bei der Information der Patientinnen handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärt Professor Sohn. „Auch wenn nach aktuellem Kenntnisstand die Schädlichkeit der Brustimplantate nicht erwiesen ist und akut keine Gesundheitsgefahr besteht, möchten wir kein Risiko eingehen und unserer Fürsorgepflicht nachkommen“, so der Gynäkologe.

Für Patientinnen, die Fragen zu ihrem Brustimplantat haben, hat die Frauenklinik unter brustimplantate@med.uni-heidelberg.de eine eigene Kontakt-Adresse eingerichtet.

Informationsveranstaltung der Frauenklinik:
Wann: Mittwoch, 18. Januar, 18 Uhr
Wo: Universitäts-Frauenklinik, Voßstraße 9, Bibliothek (1. OG)

Quelle: www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

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