Am 31. August 2011 fand in Paris der jährliche Kongress der European Society of Cardiology (ESC), der europäischen Fachgesellschaft der Kardiologen, statt. Auf der Veranstaltung präsentierten Kardiologen aus der ganzen Welt aktuelle Forschungsergebnisse zu Herzerkrankungen und deren Behandlung. Mit fast 33.000 Teilnehmern wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Dieser Kongress war somit der größte Herz-Kreislauf-Kongress der Welt und wurde von Professor Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg als Vorsitzendem der Europäischen Programmkommission federführend organisiert.

Kardiologen weltweit warten jedes Jahr gespannt auf die neuen Ergebnisse, die auf dem ESC-Kongress präsentiert werden. Neben Teilnehmern aus Europa reisten auch größere Delegationen aus Brasilien, Japan, China und Indien an. „Der ESC-Kongress 2011 in Paris war eine rekordbrechende Veranstaltung. Mit einer Gesamtbesucherzahl von 32.946 Teilnehmern ist das der größte Kongress, den wir bisher veranstaltet haben“, sagte Professor Michael Böhm, Hauptverantwortlicher der Kongresskommission und Vorstandsmitglied der ESC.

Die in Paris präsentierten Forschungsergebnisse lieferten wieder neue Ansätze in der Behandlung von Herzerkrankungen. Neben der ARISTOTLE- lieferte die PRODIGY-Studie ein interessantes Ergebnis zu der dualen Plättchenhemmertherapie nach einer Stent-Implantation: Eine Therapiedauer von 6 Monaten ist genau so effektiv wie eine Dauer von 24 Monate, verursacht aber weniger schwere Blutungen. Dass ein medikamentenbeschichteter Stent weniger anfällig für einen Verschluss ist als ein Metall-Stent, ist das Ergebnis der EXAMINATION-Studie.

Das PURE-Register zeigte, dass in Ländern mit niedrigem Einkommen 80% der Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen keine medikamentöse Behandlung erhalten − im Vergleich dazu werden in Ländern mit hohem Einkommen lediglich 11,2% nicht mit Medikamenten behandelt.

Die ESC gründet eigene Registerstudien und präsentierte drei davon auf dem Kongress: Herzversagen, Vorhofflimmern-Ablation sowie Schwangerschaft und Herzkrankheiten. Wichtig ist das Register zu Herzerkrankungen bei Schwangeren: Es zeigte sich, dass die Todesrate erkrankter Mütter und deren Kinder deutlich höher als erwartet war. Eine zukünftig noch engere Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen und Kardiologen sei unabdingbar. Darum wurde von der ESC auch unter anderem eine neue klinische Richtlinie zum Management von kardiovaskulären Erkrankungen während der Schwangerschaft veröffentlicht. Da Herzkrankheiten bei jungen Frauen zunehmen, verweist die Kardiologengesellschaft auf die Notwendigkeit von entsprechenden Voruntersuchungen von Schwangeren.

Daneben wurden auch Studien präsentiert, die den positiven Effekt von Schokolade auf das Herz und von Lachen auf die Blutgefäße beobachtet hatten. Psychologische Faktoren werden als Hauptverursacher von Herzerkrankungen zu gering eingeschätzt.

Am 28. und 29. August verbreiteten die Kardiologen ihre Botschaft an die Öffentlichkeit: Gesundes Essen, Nichtrauchen, kein Stress und Sport. Vor der Stadthalle in Paris informierten sie über 3000 Besucher an Infoständen und boten Workshops wie Babyturnen, Zumba sowie Kurse zu gesundem Kochen.

Der nächste ESC-Kongress findet vom 25. bis zum 29. August 2012 in München statt und steht unter dem Motto „von der Grundlagenforschung zur Praxis“ und wird wieder von Professor Böhm aus Homburg/Saar organisiert.

Kontakt:
Prof. Michael Böhm
Direktor der Klinik für Innere Medizin III
Gebäude 40 und Gebäude 24
Universitätsklinikum des Saarlandes
Kirrberger Straße
D-66421 Homburg/Saar
E-Mail michael.boehm@uks.eu
Telefon 0 68 41 / 16 – 2 33 72
Universitätsklinikum des Saarlandes im Internet: www.uks.eu

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.

Trackback URI |