Die Messung des Blutdrucks im Herzkranzgefäß verbessert die Prognose der Patienten
Eschborn – Wenn die Herzkranzgefäße verengt sind, dann wird oft zur Dehnung des Gefäßes ein Stent, eine Gefäßsstütze, eingesetzt. Stents dienen der Behandlung der koronaren Herzkrankheit, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die durch Verengungen der Herzkranzgefäße entsteht, die die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzens beeinträchtigen. Stents weiten die verengte Stelle, lassen das Blut wieder fließen und stellen die Sauerstoffversorgung des Herzens sicher. Allein 2009 wurden in Deutschland 270.000 Stents eingesetzt (Ernst Bruckenberger: Herzbericht 2009).
Das Einsetzen eines Stents ist nur eine der Möglichkeiten, um Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung zu therapieren. Andere sind zum Beispiel Bypass-Operation oder spezielle Medikamente. Welche dieser Optionen zur Therapie eingesetzt werden, entscheidet der behandelnde Arzt. Es gibt verschiedene Optionen, die ihn dabei unterstützen können. Üblicherweise werden mit Hilfe der Koronarangiographie, einer Röntgenuntersuchung der Gefäße, Verengungen sichtbar gemacht. Mit dieser Untersuchung alleine kann aber keine Aussage getroffen werden, ob diese Verengung an dieser Stelle wirklich für die Beschwerden verantwortlich ist bzw. einen Stent den Blutfluss verbessern kann. Dennoch wird meist ein Stent eingesetzt – sicher ist sicher.
Die Druckdrahtmessung – oder Messung der fraktionellen Flussreserve (FFR) – ist ein Verfahren, mit dem die Schwere einer Gefäßverengung gemessen wird, um sicher aussagen zu können, ob diese Verengung für die Beschwerden verantwortlich ist und ob eine Dehnung des Gefäßes den Blutfluss und damit die Blutversorgung des Herzens verbessern kann.
Ein Druckmessdraht, der während der FFR-Untersuchung in das Gefäß eingeführt wird, misst den Druck vor und hinter der Verengung. Mit diesen Ergebnissen kann der behandelnde Arzt eindeutig erkennen, ob eine Erweiterung des Gefäßes erforderlich und medizinisch sinnvoll ist.
Klinische Studie bestätigt die Vorteile der FFR-Messung
Die FAME-Studie (FAME-Studie: Torino p et al., NEJM 2009;360), eine grofle klinische Studie mit über tausend Patienten hat die Vorteile der FFR-Messung klar gezeigt. Hier wurden zwei Gruppen von Patienten verglichen: bei der einen Gruppe wurden allein auf der Basis der Angiographie-Untersuchung Stents eingesetzt, bei der anderen nur dann, wenn zusätzlich zur Angiographie auch die FFR-Messung ergab, dass ein Stent die beste Therapie ist. Bei dieser Studie wurde nur der Druckdraht von St. Jude Medical, PressureWire™, verwendet.
Innerhalb eines Jahres zeigten sich die Vorteile der FFR-Messung: bei der FFR-Gruppe traten deutlich weniger (25 Prozent) schwerwiegende Ereignisse wie Herzinfarkt oder Tod auf. Ein weiteres Jahr später wurden diese Ergebnisse nochmals bestätigt, mit einem reduzierten Sterblichkeits- oder Herzinfarktrisiko von 34 Prozent bei der FFR-geführten Gruppe im Vergleich zu der Gruppe deren Diagnose ausschliefllich auf einer Angiographie beruhte.
Bei stationär durchgeführter FFR-Messung werden die Patienten nicht durch Zusatzkosten belastet.
Da noch nicht alle Kliniken, die Herzkatheter-Untersuchungen anbieten, auch FFR-Messungen durchführen, hat z. B. das Medizintechnik-Unternehmen St. Jude Medical einen Klinikfinder für FFR-Messung auf seine Homepage www.sjm.de gestellt, um die Suche nach entsprechende Einrichtungen zu vereinfachen. Die Seite ist für Patienten zugänglich. Nach Eingabe eines Ortes oder einer Klinik werden die Einrichtungen mit Adressen und Telefonnummern aufgelistet.
Weitere Informationen zu der FFR-Messung sind erhältlich über die kostenlose Infoline: 0800-7374360 und auf der Webseite: www.ffr-messung.de.