Gesundheits-Artikel zum Thema 'Gynäkologie'

Sonja Nickel

Hoffnung bei unerfülltem Kinderwunsch

„EmbryoScope“ an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg ermöglicht die genaue Beobachtung der Eizellen-Entwicklung / Neuer Leiter des IVF-Labors

Ungewollte Kinderlosigkeit kann eine Beziehung schwer belasten. Wenn sich der Nachwuchs auf natürlichem Wege nicht einstellt, setzen deshalb viele Paare auf die künstliche Befruchtung oder In-vitro-Fertilisation (IVF), wie es die Fachleute nennen. Im IVF-Labor – angesiedelt an der Heidelberger Universitäts-Frauenklinik in der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Thomas Strowitzki) – wird unter dem neuen Leiter Professor Dr. Markus Montag mit Hochdruck daran gearbeitet, die wissenschaftlichen Methoden zu verbessern, um Paaren mit Kinderwunsch weiterzuhelfen. Ziel ist der Ausbau zum Referenzlabor für Präimplantationsdiagnostik (PID).

Die Voraussetzung dafür ist modernste technische Ausstattung – wie etwa ein sogenanntes EmbryoScope, eine Art Brutkasten für befruchtete Eizellen. „Damit ein Kind heranwachsen kann, muss die Zellteilung korrekt ablaufen“, erklärt Prof. Montag. „Über die eingebaute Kamera können wir die Entwicklung der Eizelle in den ersten Tagen genau verfolgen.“ Sollten etwa sichtbar werden, dass zwei Zellen miteinander verschmelzen, anstatt sich zu teilen, wäre der Embryo nicht entwicklungsfähig.

Höhere Zahl an Schwangerschaften

„Die Chancen für Paare auf Nachwuchs erhöhen sich dadurch deutlich“, betont der Reproduktionsbiologe. Nach drei bis fünf Tagen könne man einen gesunden Embryo in den Mutterleib einsetzen. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der auf diese Weise herbeigeführten Schwangerschaften an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg gestiegen: „Diese Ergebnisse stimmen uns sehr hoffnungsvoll.“ Keine andere Klinik im süddeutschen Raum verfügt über vergleichbare technische Voraussetzungen.

Darüber hinaus haben die Heidelberger ein Kulturmedium mit entwickelt, dass die Teilung der Eizelle aktiviert. Normalerweise ist dafür die männliche Samenzelle zuständig, doch in bestimmten Fällen kann es das benötigte Enzym nicht absondern. „Bei vier von fünf Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch liegt die Ursache bei den Spermien“, sagt Prof. Montag. Hier kann in der Regel nach der sogenannten intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI), bei der eine ausgewählte Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert wird, das Kulturmedium bei der Aktivierung helfen.

Professor Montag ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Reproduktionsbiologie und leitete zuletzt das IVF-Labor an der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Der 51-Jährige studierte und promovierte sich im Fach Biologie aber schon an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und sammelte erste Berufserfahrungen am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Von 1993 bis 1995 war er für das IVF-Labor in Würzburg verantwortlich, bevor er nach Bonn und schließlich zum 1. September nach Heidelberg wechselte.

Quelle: www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

Der Besucherandrang am Tag der offenen Tür der Frauenklinik des Katholischen Klinikums Mainz (kkm) am vergangenen Samstag war ein überragender Erfolg – großes Interesse der Bevölkerung in Mainz und Umland am Versorgungsangebot des Katholischen Klinikums Mainz (kkm).

Mainz, 21. November 2011. Die Veranstaltung war vielseitig, der Andrang enorm: Mehr als 1.000 Besucher haben die Gelegenheit ergriffen, am vergangenen Samstag einen Einblick in die neue Frauenklinik des Katholischen Klinikums Mainz zu erhalten. Während schwangere Besucherinnen in der Mutter-Kind-Station Schlange standen, um gemeinsam mit Hebammen einen Gipsabdruck ihres Babybauches anzufertigen oder sich im Rahmen des Schwangeren-Fotoshootings vor die Kamera zu stellen, führten Hebammen und Ärzte im Bereich der neuen Kreißsäle eine Besuchergruppe nach der anderen durch die neuen Räume, zeigten die moderne Einrichtung und erklärten das durchdachte Versorgungskonzept.

„Mit der neuen Geburtshilfe ist es uns noch mehr als bisher möglich, die individuellen Bedürfnisse der Frauen unter der Geburt zu berücksichtigen – zum Beispiel hinsichtlich der Gebärposition oder der Schmerzmittelgabe“, erklärt Prof. Dr. med. Wolfgang Wiest, Chefarzt der Frauenklinik. „Gleichzeitig haben wir darauf geachtet, dass die neuen Räume einen atmosphärischen Wohlfühlcharakter haben, in denen die Frauen sich geborgen fühlen und Ruhe finden.“

Konzepte für die Zeit vor, während und nach der Geburt

Auch die Zeit unmittelbar nach der Geburt wurde im neuen Raumkonzept berücksichtigt: Eine Neugeboreneninsel wurde zentral in die Station integriert, in welcher Mütter nicht nur eine Rückzugsmöglichkeit finden, sondern auch in der Versorgung ihres Kindes angeleitet werden können. „Wir wollen die Eltern bestmöglich auf die erste Zeit zuhause vorbereiten und ihnen so eine Hilfestellung in ihrer neuen Lebenssituation geben“, erklärt Wiest. Dabei ist das Einbeziehen des Vaters jederzeit möglich, sogar erwünscht: „Jedes Zimmer in der Mutter-Kind-Station kann zum Familienzimmer gewandelt werden, so dass beide Eltern sich von Beginn an das Leben zu dritt und den neuen Rhythmus im Tagesablauf gewöhnen – eine Erfahrung, die allen Beteiligten langfristig gut tut.“

Mit Spannung folgten viele Besucher den Erklärungen von Dr. med. Iris Leppert, die anhand von Bildern die Möglichkeiten des Ultraschalls erläuterte – von den ersten Veränderungen im Mutterleib bis hin zu dreidimensionalen Darstellungen des Kindes, die den Eltern bei guter Lage des Kindes das erste Portraitfoto liefern.

Moderne Möglichkeiten der Frauenheilkunde

Doch nicht alles drehte sich um das Thema „Kinderkriegen“: auch über moderne Vorsorgeverfahren, Untersuchungs- und Behandlungsmethoden rund um die Frauenheilkunde wurde am vergangenen Samstag aufgeklärt.

Schonende Eingriffe mit dem Laser wurden ebenso erklärt wie die Gewebeentnahme mit der Stanze – ein Verfahren, anhand dessen schnell untersucht werden kann, ob es sich bei einem Knoten in der Brust um gut- oder bösartige Veränderungen handelt. Was Frauen beim Selbstabtasten der Brust beachten sollten zeigten die Experten im Brustzentrum des kkm, wo Besucherinnen in Phantomen Knoten ertasten und somit ein Gespür für Veränderungen erhalten konnten.

Ihr praktisches Geschick konnten Besucher auch im operativen Bereich testen: unter fachkundiger Anleitung konnten sie minimalinvasiv Gummibärchen in einem künstlichen Körper (Phantom) greifen, stapeln und mittels hochauflösender Kamera genauestens untersuchen. Hier wurde vor allem eines deutlich: Wie viel Feingefühl, Geschick und Know-how notwendig ist, um das umliegende Gewebe nicht zu verletzen.

„Es freut uns zu sehen, wie groß das Interesse an unserem Versorgungsangebot ist, und damit auch das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Frauenklinik“, sagt Prof. Wiest. Der Tag der offenen Tür habe viele gute Gespräche und viel positives Feedback auf die Bestrebungen der Zusammenführung beider Standorte und dem Ausbau unserer Leistungen gebracht – „Für das ganze Team der Frauenklinik ist das eine wichtige Rückmeldung und ein klarer Auftrag, auch weiterhin mit demselben Engagement für unsere Patientinnen da zu sein.“

Mehr Informationen: www.kkm-mainz.de

Sonja Nickel

Unerfüllter Kinderwunsch

Bei etwa 9 Prozent der Paare liegt ein unerfüllter Kinderwunsch vor. Die medizinischen Ursachen hierfür liegen zu je einem Drittel bei der Frau, beim Mann oder bei beiden Partnern. Mögliche Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch sind unter anderem hormonelle Störungen oder organische Erkrankungen. So kann etwa bei der Frau eine Eileiterundurchlässigkeit oder eine Störung des Menstruationszyklus vorliegen. Beim Mann kann die Spermienzahl verringert oder die Anzahl fehlgebildeter Spermien erhöht sein. Außerdem kann ein unerfüllter Kinderwunsch auch durch abgelaufene Entzündungen im Genitalbereich, eine vorausgegangene Eileiterschwangerschaft oder eine Chlamydien-Infektion bedingt sein. Die Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches können mithilfe verschiedenster Methoden, etwa mit Ultraschall, Spermiogramm, Zyklusmonitoring, Untersuchung der Eileiterdurchgängigkeit oder gynäkologischer bzw. urologischer Untersuchung diagnostiziert werden. Paare mit unerfülltem Kinderwunsch können im Rahmen der Reproduktionsmedizin mithilfe verschiedenster Methoden behandelt werden:

  • Künstliche Befruchtung
  • Insemination
  • Stimulationsbehandlung
  • Operationen an verschlossenen Eileitern
  • In-vitro-Fertilisation (IVF) und Embryotransfer (ET)
  • ICSI (Mikroinsemination)
  • Einfrieren befruchteter Eizellen

Weiterführende Informationen sowie Gynäkologen mit dem Schwerpunkt Reproduktionsmedizin finden Sie auf unserem Frauenheilkunde-Portal.

Zur Pränataldiagnostik gehören jene Untersuchungen zur Erkennung von Veränderungen im Erbgut oder Fehlbildungen beim Kind, die über die reguläre Schwangerschaftsvorsorge hinausgehen. Dazu zählen sowohl nicht-invasive Methoden wie spezielle Ultraschalluntersuchungen oder die Bestimmung von Blutwerten bei der Mutter als auch invasive Methoden wie die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) und die sogenannte Chorionzottenentnahme. Eine Pränataldiagnostik wird jedoch nur dann durchgeführt, wenn die Schwangere auch bereit ist, aus einem möglicherweise auffälligen Befund Konsequenzen zu ziehen. Eine Schwangere sollte sich also vor den Untersuchungen darüber im Klaren sein, ob Sie im Falle schwerwiegender Erbgutveränderungen oder Fehlbildungen einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen möchte oder nicht.

Das Risiko, ein Kind mit körperlichen und/oder geistigen Auffälligkeiten – etwa mit neu auftretenden Fehlbildungen, Erbkrankheiten oder Chromosomenstörungen – zu gebären, liegt bei 3 bis 5 Prozent. Schwangeren ab 35 wird in der Regel empfohlen, eine Pränataldiagnostik mit Fruchtwasseruntersuchung oder Chrionzottenbiopsie in Erwägung zu ziehen. Auf unserem Fachportal für Frauenheilkunde und Geburtshilfe finden Sie weitere Informationen sowie Gynäkologen, die die Pränataldiagnostik und Fruchtwasseruntersuchung anbieten.